Pressemitteilung
Wir halten die jetzige Situation für obdachlose Menschen in Frankfurt für lebensgefährlich und die ergriffenen Maßnahmen seitens der Stadt in keiner Weise für angemessen.
Wir haben uns daher in einem Schreiben an Frau Professor Dr. Birkenfeld gewandt mit konkreten Verbesserungsvorschlägen für den Tagsaufenthalt von Menschen ohne Obdach. (siehe anhängend an diese Mail)
Wir sind schockiert, dass die B-Ebene am Eschersheimer Tor nun seit Jahren, vorher Hauptwache, als angemessener Übernachtung –und nun auch als Tagesaufenthalt dargestellt wird.
Die Suche nach menschenwürdigen Unterkünften scheint komplett eingestellt zu sein. Wir haben am 28.1.während einer Kundgebung von der Unterkunft Eschersheimer Tor darauf hingewiesen.
Warum hält die Stadt ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Menschen in der Pandemie in dieser zentralen Unterkunft nicht ein?
Es gelten strikte Auflagen wieviele Menschen sich in einem Raum und sogar in einer Wohnung treffen dürfen. Nur in einer Notunterkunft scheint es egal zu sein.
Was in Familien und Freundeskreise zur Zeit aus Infektionsgründen vollkommen undenkbar ist, 10, 20, 30 Leute auf einer Fläche. Ist hier kein Problem.
Weil es keine Achtung gibt vor armen Menschen gibt. Weil der Schutz ihres Lebens vollkommen anders bewertet wird. Und in der Praxis anders gehandhabt wird.
Auch noch etwas zeigt Corona: in unserer Gesellschaft wurde seitens der Städte, Länder und des Bundes sehr viel Geld in die Hand genommen. Das ging und auch mit dem Verweis der politische Entscheidungsträger , das dies kein Problem für die Zukunft sei. Wann hören wir diese Worte, in Zusammenhang mit Wohnungen und sozialen Leistungen.
Wir finden es wichtig, diese Situation vor die Öffentlichkeit zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Anette Mönich
Unser Schreiben an Frau Professor Dr. Birkenfeld vom 10.02.2021
Sehr geehrte Frau Professor Dr. Birkenfeld,
der jetzt eingetretene Kälteeinbruch mit Minustemperaturen ist für Menschen ohne Wohnung lebensgefährdend.
Es müssen dringend Maßnahmen seitens der Stadt und der stadtnahen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe getroffen werden, um sicherzustellen, dass jeder Mensch sich sowohl tagsüber wie auch in der Nacht in geschützten Räumen aufhalten kann.
Der Kältebus sollte zeitlich und sehr wahrscheinlich auch fahrzeugmäßig ausgeweitet werden, um sicherzustellen, dass Menschen, die auf der Straße sitzen, liegen oder zusammengebrochen sind, sofort entdeckt werden und Hilfe erhalten.
Das Tagesangebot könnte zum Beispiel erweitert werden, in dem die gewerblichen Räume, die die Stadtkirche für ihre Winterspeisung genutzt hat (frühere Sportkaufkaus), jetzt in der noch größeren Not von der Stadt als große Tagesstätte mit Ruhebereich betreut zur Verfügung gestellt wird.
Ebenso bietet sich der inzwischen still gelegte Labsaal als Tagesaufenthalt mit Duschmöglichkeit an. Die Räume lassen es ebenfalls zu, hier separat zu ruhen und Mahlzeiten einzunehmen, weil der Bereich um Mahlzeiten einzunehmen, sehr groß ist.
Wenn hier im EG Duschen geschlossen werden, wegen undichter Decke sind die Duschbereich im 1. Stock eine deutliche Verbesserungen für die Menschen in Not.
So kann auf niedrigem Niveau ein sicherer deutlich besserer Aufenthalt für diese kalten Tage geschaffen werden.
Wir halten es für keine Lösung, die gesundheitsgefährdende Unterbringung in der B-Ebene jetzt noch auszuweiten. Diese Unterbringung ist menschenverachtend und in Corona Zeiten gesundheitlich gefährdend.
Mit kooperativen Grüßen
ada_ kantine
Initiative Zukunft Bockenheim